Gemeinde Galenbeck
 

Kotelow

Ortsvorsteher - Christian Ollwig

Der Ortsteil Kotelow liegt in der Mitte der Gemeinde Galenbeck. Es ist einen landwirtschaftlich geprägten Ort, der 1391 im Zusammenhang mit einer Familie v. d. Dolle erstmals urkundlich erwähnt worden ist[1]. Zu diesem Zeitpunkt wird auch eine „Mühlstelle auf dem Kotelower Felde“ erwähnt[2].
Ab 1502 gehören große Teile Kotelows der Familie von Rieben, die mindestens von 1171 bis 1945 ihren Sitz im nahegelegenen Galenbeck (heute namensgebender Ortsteil der gesamten Gemeinde Galenbeck) hatte[3]. 1671 und 1672 erwarben Henning v. Oertzen auf Helpte (1624-1705) den größten und Viktor Siegismund v. Oertzen auf Tornow (1652-1717) einen kleineren Teil des Lehngutes Kotelow. 1702 übertrug Henning v.O. seinen Anteil am Gut Kotelow und zwei Höfe in Klockow an Viktor Siegesmund v.O. und erhielt im Gegenzug dessen Hälfte am Gut Lübbersdorf sowie 2000 Taler[4]. Nach dem Tode Viktor Siegismunds erbte dessen Sohn Arnd-Heinrich v.O. (1696-1773) das Gut. Es verblieb in den Händen seiner Erben bis 1945 das 1277 ha große Gut unter Karl-Bernhard v.O. (1883-1965) enteignet wurde[5].
Nach der Gründung der DDR gingen die Kotelower Landwirtschaftsflächen neben anderen in der LPG Kotelow auf. Die LPG (zuletzt Agrar-Industrie-Vereinigung Pflanzenproduktion Friedland) stand von 1963 bis 1989 unter der Leitung von Margarete Müller (geb. 1931). Diese war als Mitglied des ZK der SED und Kandidatin des Politbüros sowie Mitglied der Volkskammer der DDR (jeweils von 1963 bis 1989) und als Mitglied des Staatsrates der DDR (von 1971 bis 1989) eine der wenigen Frauen auf der obersten Führungsebene der DDR. Nach der Wende übernahm im Wesentlichen die 1992 gegründete Agrar GmbH & Co. KG Sandhagen die Landwirtschaftsflächen des früheren Gutes Kotelow zur Bewirtschaftung. Das um 1730 erbaute Gutshaus[6], ein eingeschossiger massiver Putzbau mit Sockelgeschoss und Mansarddach, diente nach 1945 als Gemeindehaus. Seit Mitte der 1990-er Jahre stand es leer. Im Jahre 2002 wurde es an Jochen Heins aus Schleswig-Holstein verkauft, der es ab 2006 umfassend sanierte[7]. Heute firmiert das Gutshaus unter „Jagdschloss Kotelow[8]“ als gehobenes Hotel und Konzertstätte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.
Die Dorfkirche von Kotelow wurde um 1300 errichtet. Es handelt sich um einen frühgotischen Feldsteinquaderbau, der ursprünglich turmlos war. Der jetzige Barock-Turm wurde 1780 angebaut. Ein vorheriger mittelalterlicher Turm ist wahrscheinlich 1666 abgebrannt[9]. Die Orgel der Kirche wurde 1803 durch Johann David Bayer (auch Baier/Beyer, um 1757 bis 1807) unter Verwendung von teilweise noch älteren Orgelpfeiffen gebaut. Der Altar stammt teilweise aus dem Jahre 1678, der holzgeschnitzte Schrein ist wesentlich älter und stammt aus der Zeit um 1500. An der Rückwand des Patronatsstuhls befindet sich die Ahnentafel des Viktor Siegismund v. Oertzen[10]. 1760 wurde an die Nordwand eine Gruft angebaut, in der bis 1956 die älteren Vorfahren derer v. Oertzen der Häuser Lübbersdorf und Kotelow ruhten. Am 23.09.1956 wurden die in der Gruft Beigesetzten auf den Friedhof der Kirche umgebettet[11].
Kotelow ist ein langgestrecktes Angerdorf, dessen westlicher Eingang durch ein reetgedecktes Torhaus aus dem 18. Jahrhundert geschlossen wird. Der Anger ist mit 750 m sehr lang.


  • Luftbild-Kotelow-06
  • Luftbild-Kotelow-04
  • Luftbild-Kotelow-03
  • Kirche-Kotelow-01
  • Kirche-Kotelow-02
  • Meßtischblatt Lübbersdorf 001 (2)


[1] Vgl. Oertzen-Blätter, 2/1971, S. 6, nach www.st.marien-friedland.de/kirchen/kotelow, datiere die erste urkundliche Erwähnung von „Coytlowe“ bereits aus dem Jahre 1382.
[2] Vgl. Oertzen-Blätter, 2/1971, S. 6.
[3] Vgl. ebenda.
[4] Vgl. ebenda.
[5] Vgl. Oertzen-Blätter, 92/2016, S. 203.
[6] Vgl. Oertzen-Blätter, 2/1971, S. 6.
[7] Vgl. Oertzen-Blätter, 74/2007, S. 69, dort ist auch ein Artikel aus dem Nordkurier (dort bezeichnet als „Neubrandenburger Zeitung“) vom 16./17.12.2006 zum Gutshaus abgedruckt.
[8] Vgl. www.jagdschloss-kotelow.de
[9] Vgl. www.st.marien-friedland.de/kirchen/kotelow.
[10] Vgl. www.st.marien-friedland.de/kirchen/kotelow.
[11] Vgl. Oertzen-Blätter, 2/1971, S. 6 und 7. Dort ist sowohl der Umbettungsbericht des zuständigen Pastors als auch der Bericht von Elisabeth v. Oertzen (sie lebte zu dieser Zeit im Gutsinspektorenhaus Lübbersdorf) abgedruckt.